Konfliktcoaching: Stärke gewinnen, wenn Konflikte belasten
- Marlies Stubits
- 19. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Konflikte gehören zum Leben – ob in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Oft sind sie unangenehm, manchmal schmerzhaft, aber sie bieten auch eine Chance: die Chance, sich selbst besser zu verstehen, handlungsfähiger zu werden und langfristig sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Genau hier setzt Konfliktcoaching an.
In diesem Blogbeitrag beschreibe ich zwei Fälle, bei denen ich meine Klient*innen mit Konfliktcoaching sehr gut unterstützen konnte.

Konfliktcoaching im privaten Umfeld
Stellen Sie sich vor, eine Mutter hat immer wieder Streit mit ihrer erwachsenen Tochter. Die Gespräche enden regelmäßig in Vorwürfen und Funkstille. Eine klassische Mediation scheitert daran, dass die Tochter nicht bereit ist, sich mit mir als neutrale Dritte an einen Tisch zu setzen.
In dieser Situation kam die Mutter zu mir und wir starteten ein Konfliktcoaching. Durch meine Unterstützung hat die Mutter gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse klarer wahrzunehmen, Muster in der Kommunikation zu erkennen und neue Strategien zu entwickeln, wie sie in künftigen Gesprächen anders reagieren kann. Sie arbeitete nicht an der Lösung mit der Tochter, sondern an ihrer eigenen inneren Haltung und an konstruktiven Handlungsmöglichkeiten. Das Ergebnis: weniger innere Belastung, mehr Gelassenheit – und dadurch veränderte sich auch indirekt die Dynamik im Miteinander mit ihrer Tochter.
Konfliktcoaching im beruflichen Umfeld
Ein weiteres Beispiel: Ein Mitarbeiter fühlt sich von seiner Vorgesetzten ständig übergangen. Er ärgert sich, zieht sich zurück und denkt sogar darüber nach, das Unternehmen zu verlassen. Eine Mediation ist nicht realistisch, da die Führungskraft die Spannungen nicht als Problem wahrnimmt.
Im Konfliktcoaching konnte der Mitarbeiter jedoch an seiner Selbstwahrnehmung und Kommunikationskompetenz arbeiten. Er entwickelte Wege, seine Anliegen klarer zu formulieren, Grenzen zu setzen und gleichzeitig professionell zu bleiben. Das Coaching stärkte seine Resilienz – also die Fähigkeit, mit Stress und Widerständen konstruktiv umzugehen. So wurde er unabhängiger von der Haltung seiner Chefin und gewann neue Souveränität und Stärke im Arbeitsalltag.
Abgrenzung zur Mediation
Während eine Mediation zwei oder mehr Konfliktparteien an einen Tisch bringt, setzt das Konfliktcoaching nur bei einer Seite an. Es ist besonders dann hilfreich, wenn die andere Partei nicht bereit ist, an einer Lösung mitzuwirken. Coaching heißt nicht, den Konflikt „wegzumachen“, sondern die eigene Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen – unabhängig davon, wie sich das Gegenüber verhält.
Warum die gecoachte Partei am Ende der Gewinner ist
Wer Konfliktcoaching nutzt, hat mehrere entscheidende Vorteile:
Sie/er versteht die eigenen Bedürfnisse besser.
Sie/er kann klarer und selbstbewusster auftreten.
Sie/er wird resilienter gegenüber Angriffen, Frust und Enttäuschungen.
Damit wird die gecoachte Partei zum eigentlichen Gewinner des Konflikts – nicht unbedingt, weil der Konflikt objektiv gelöst ist, sondern weil sie selbst gestärkt, klar und souverän daraus hervorgeht.
Nutzen Sie Konfliktcoaching als ein kraftvolles Werkzeug
Konfliktcoaching ist also kein „Notbehelf“, wenn Mediation nicht möglich ist, sondern ein kraftvolles Werkzeug, das persönliche Stärke, Gelassenheit und Resilienz fördert.
Wer sich auf diesen Prozess einlässt, verlässt die Opferrolle und wird aktiv Gestalter*in – und genau das ist der wahre Gewinn.
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