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Teamkonflikte souverän meistern: Ein Leitfaden für Führungskräfte


Die wichtigste Nachricht zuerst: Teamkonflikte sind unvermeidlich.

Wo Menschen zusammenarbeiten, prallen unterschiedliche Werte, Interessen und Persönlichkeiten aufeinander. Für Führungskräfte liegt die Herausforderung nicht darin, Konflikte gänzlich zu vermeiden – sondern darin, sie frühzeitig zu erkennen, konstruktiv zu steuern und im Ernstfall professionell zu lösen.


Teammeeting mit sechs Personen

Typische Arten von Teamkonflikten

 

  1. Sachkonflikte

    Entstehen durch unterschiedliche Meinungen über Vorgehensweisen, Ziele oder Prioritäten.

    Beispiel: Zwei Entwickler streiten darüber, ob eine neue Softwarelösung selbst programmiert oder eingekauft werden soll. 


  2. Rollen- und Aufgaben­konflikte

    Tritt auf, wenn Zuständigkeiten unklar sind oder Teammitglieder unterschiedliche Erwartungen an ihre Rolle haben.

    Beispiel: Zwei Projektmanager:innen fühlen sich beide für die Kundenkommunikation verantwortlich – und treten sich gegenseitig auf die Füße. 


  3. Beziehungskonflikte

    Persönliche Antipathien, Kommunikationsstile oder Missverständnisse führen zu Spannungen.

    Beispiel: Eine Mitarbeiterin fühlt sich von einem Kollegen ständig unterbrochen und nicht respektiert. 


  4. Werte- und Normenkonflikte

    Wenn persönliche Überzeugungen oder kulturelle Unterschiede aufeinandertreffen.

    Beispiel: Ein Teammitglied legt großen Wert auf Pünktlichkeit, ein anderes sieht Zeitpläne eher flexibel. 

 

  

Handlungsempfehlungen für Führungskräfte bei Teamkonflikten


  1. Frühzeitig wahrnehmen

    Achten Sie auf Anzeichen wie erhöhte Fluktuation, stille „Lagerbildung“, Ironie oder ausweichende Kommunikation. 


  2. Neutral und offen bleiben

    Keine Partei ergreifen. Hören Sie sich alle Sichtweisen unvoreingenommen an.


  3. Strukturierte Klärungsgespräche führen

    • Holen Sie die Beteiligten an einen Tisch.

    • Vereinbaren Sie Gesprächsregeln (Respekt, keine Unterbrechungen). 

    • Klären Sie die Fakten, dann die Emotionen, dann die Interessen. 

    • Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen und treffen Sie konkrete Vereinbarungen. 


  4. Rollen und Zuständigkeiten klar definieren

    Viele Konflikte lösen sich bereits, wenn Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnisse eindeutig sind. 


  5. Teamkultur stärken

    Fördern Sie eine offene Feedback-Kultur und klare Werte, die im Team gelebt werden. Achten Sie auf eine Regelkommunikation, wie regelmäßige Jour Fixes, und schaffen Sie die Möglichkeit, berufliche Belastungen in einer Teamsupervision zu klären.

 

Wenn der Teamkonflikt bereits eskaliert ist

 

Manchmal wird ein Teamkonflikt nicht rechtzeitig erkannt – und verhärtet sich. Dann helfen einfache Klärungsgespräche oft nicht mehr weiter.

 

  • Deeskalieren: Bringen Sie die Konfliktparteien zunächst zur Ruhe, ggf. durch räumliche oder zeitliche Trennung. 

  • Externe Moderation: Ziehen Sie bei verhärteten Fronten eine neutrale dritte Person hinzu (HR, externe Coaches, Mediator:in). 

  • Klare Entscheidungen treffen: Wenn keine Einigung möglich ist, muss die Führungskraft im Sinne des Gesamterfolgs klare Vorgaben machen. 

  • Nachsorge betreiben: Konfliktlösung ist kein einmaliges Ereignis. Prüfen Sie nach einigen Wochen, ob Vereinbarungen eingehalten werden und das Teamklima sich verbessert hat. 

 


Teamkonflikte: Zeichen einer schwachen Führungskraft?

 

Teamkonflikte sind kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Chance für Entwicklung – wenn sie richtig angegangen werden. Führungskräfte, die Konflikte frühzeitig erkennen, strukturiert angehen und im Ernstfall klare Entscheidungen treffen, schaffen ein Umfeld, in dem auch schwierige Situationen zu mehr Klarheit, Vertrauen und Teamstärke führen können.



Literaturtipps:


Schreyögg, A. (2018). Konfliktmanagement: Konflikte erkennen, analysieren, lösen. Springer Gabler Gut strukturiert, mit Fallbeispielen und Methoden für die Führungspraxis.

 

Kühl, S. (2020). Teams führen: Arbeitsfähigkeit herstellen, Leistungsfähigkeit sichern.

Campus Verlag. Besonders nützlich für Teamdynamiken, Rollenklärung und den Umgang mit Spannungen.



In meinem nächsten Blog schreibe ich wieder über Teamkonflikte und stelle Führungskräften eine Checkliste und einen Gesprächsleitfaden zur Verfügung.

Bleiben Sie dran!


 
 
 

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